Aktuelle Projekte

1. Katharos

Die praktische Nutzung der Servicerobotik stellt für kleine und mittlere Unternehmen noch immer eine Herausforderung dar. Übergreifende Systemlösungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion und deren Wirtschaftlichkeit erhöhen, sind trotz der schnellen Entwicklung der Robotikbranche im Industriesektor, für die Assistenz- und Servicerobotik noch nicht verfügbar.

 

Das Projekt auf dem Gebiet der Servicerobotik lässt sich in den Themenbereich der intelligenten Logistik einordnen. Geplant ist eine Verbesserung logistischer Prozesse in industriellen Großwäschereien. Durch den hohen täglichen Materialdurchsatz und hygienische Verordnungen nach dem RABC Standard und nach dem RAL-GZ 992/2 Zertifikat wird eine konsequente Automatisierung des Wäschereiprozesses über Waschstraßen, sowie des innerbetrieblichen Materialhandlings und der prozessnahen Logistik angestrebt.

 

Anwendungsbereiche für Serviceroboter ergeben sich hier in der Intralogistik im Kernbereich einer Wäscherei, bspw. zum Sortieren von Schmutzwäsche, Beschicken von Waschstraßen, Handhabung und Verteilung der fertigen Wäschepakete. Ein signifikantes Potenzial wird in der zusätzlichen Unterstützung der Extralogistik bis in die kundenspezifischen Prozesse in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hotels und Großbetrieben gesehen.

 

Eine Steigerung der Auslastung und Planbarkeit des industriellen Wäscherei-Kernprozesses ermöglicht es, die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dieser Technologie aufzuzeigen.

 

Da die logistischen Prozesse nicht direkt zu der Wertschöpfung in Wäschereien beitragen, muss deren Anteil an der Durchlaufzeit und der Aufwand für die Leistungserbringung möglichst gering gehalten werden. Die heterogene Kunden- und Auftragsstruktur sowie saisonale Einflussfaktoren führen zu starken Schwankungen in den täglich zu bewältigenden Auftragsmengen. Insbesondere zeigt sich aus dem demografischen Wandel ein erhöhter Bedarf an Healthcare-Einrichtungen die zu den Hauptkunden von Großwäschereien zählen. Diese Kunden stellen neben besondere Anforderungen an die Hygiene auch ein erhebliches Gefährdungspotential für die Gesundheit der Mitarbeiter in der Wäscherei dar. Hieraus ist vor dem Hintergrund einer humanzentrierten Arbeitsplatzgestaltung und der Vermeidung einer möglichen Kontamination der Wäsche, ein großer Bedarf an Unterstützungssystemen ableitbar, die Personen an den Maschinen und im Ablauf unterstützen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit erhöhen.

 

Die Zielstellung des Forschungsvorhabens KATHAROS besteht darin, ein neuartiges Servicerobotersystem für logistische Prozesse im Einsatzgebiet industrieller Großwäschereien zu konzipieren, prototypisch umzusetzen sowie in realen Anwendungsszenarien zu evaluieren. Das Systemkonzept besteht aus steuerungstechnisch verknüpften, autonom operierenden Kommissionierungs- und Handhabungsmodulen.

 

Projekt gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung

2. Entwicklung von Verfahren und Anlagentechnik zur Identifikation und automatisierten Aussonderung von Fremdkörpern aus Wäsche.

Durch eine zunehmende Automatisierung der Prozessabläufe industrieller Großwäschereien erfolgt die Wäschebearbeitung in automatisch arbeitenden Wasch-und Trocknungssystemen. Dabei führen Fremdkörper zu Beschädigungen der Maschinen und der zu bearbeitenden Wäsche. Dies führt zu erhöhten Reparatur- und Ersatzkosten sowie Stillstandzeiten. Beispiele sind:

 

  • Reißschäden durch OP Bestecke und Messer und Werkzeugen in Berufsbekleidung
  • Materialien aus Plastik führen zu Verklebungen der Trocknungsanlagen
  • Gelkissen aus Krankenhäusern werden zerstört, der Inhalt führt zur Fleckenbildung

 

In Deutschland besteht ein manuelles Sortierverbot für Krankenhauswäsche, derzeit gibt es Entwicklungsprojekte indem automatische Sortierverfahren durch Roboter entwickelt werden, dies bedingt das der Roboter nicht durch Fremdkörpereinfluss in Maschinen und Textilien behindert wird. Was u.a. die Notwendigkeit der angestrebten Entwicklung der Waretex GmbH begründet. Für ein automatisches Aussortierverfahren von Fremdkörpern besteht erhöhter Bedarf.

 

Der mögliche Verfahrensablauf besteht aus:

 

  • Beladen von Zuführbändern mit geöffneten Schmutzwäschesäcken und Zuführung dieser in eine perforierte rotierende Trommel
  • Optimale Anordnung der Saugmünder einer zu entwickelnden Saug/Zuganlage zum Absaugen der in den Luftstrom fallenden Wäschestücke
  • Sensorik zur Messung des Wäschedurchflusses einschließlich der Möglichkeit zur Erzeugung von Druckluft im Gegenstrom zur Beseitigung von möglichen Verstopfungen
  • Sammeln und Entsorgung ausgesonderter Fremdkörper über Sammelbehälter

 

Durch eine zu optimierende Trommelneigung werden Fremdkörper, die schwerer als Wäschestücke sind, aus der Trommel herausgefördert. Leichtere Fremdkörper werden herausgeblasen. Nach dem Picken, werden die dort verbliebenen Fremdkörper abgesaugt. Das Gesamtsystem muss die vor- und nachgelagerten Bindeglieder der weiteren technologischen Abläufe wie z.B. der Zuführung zum Waschprozess oder der Sortiertechnik sowie die hygienegerechte Lagerung der separierten Fremdkörper beinhalten. Das Verfahren muss ebenfalls Lösungswege zur Entsorgung aufzeigen.

 

Projekt gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie